Sie sind hier: Startseite Personen/Kontakt Manuel Geist

Manuel Geist

Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Historisches Seminar
Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas
79085 Freiburg im Breisgau

Email: manuel.geist@geschichte.uni-freiburg.de


Wissenschaftlicher Werdegang

04/2022 – 09/2022 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas (Prof. Dr. Jörn Leonhard) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
10/2016 – 09/2019 Assoziierter Promovierender am Internationalen Graduiertenkolleg (IGK) 1956 „Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘. Deutsch-russische Kontakte im europäischen Kontext“ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
seit 10/2014 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas (Prof. Dr. Jörn Leonhard) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
07/2013 Magister Artium in Neuerer und Neuester Geschichte, Philosophie und Öffentlichem Recht
2010 Studium der Geschichte und Philosophie an der Université Sorbonne/Paris IV und an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) in Paris
2008 – 2012 Wissenschaftliche Hilfskraft und Lehrassistent am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas (Prof. Dr. Jörn Leonhard) und an der School of History des Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS)
2006 – 2013 Magisterstudium in Neuerer und Neuester Geschichte, Philosophie, Neuerer Deutscher Literatur und Öffentlichem Recht an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Stipendien

09/2021 – 12/2021 Stipendiat der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg (Abschlussstipendium)
08/2018 – 11/2018 Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts Paris
02/2018 Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts Washington
09/2016 – 01/2017 Stipendiat des Deutschen Historischen Instituts London
10/2014 – 01/2018 Stipendiat der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg (Promotionsstipendium)

Forschungsinteressen

  • Geschichte der internationalen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert
  • Kulturdiplomatie, Public Diplomacy, Rolle nicht-staatlicher Akteure in der Außenpolitik
  • Wissensgeschichte, Experten in der neueren und neuesten Geschichte
  • Mediengeschichte der Außenpolitik, Auslandskorrespondenten als politische Akteure in den internationalen Beziehungen
  • Verflechtungsgeschichte zwischen Russland und Westeuropa

Promotionsprojekt

An den Schnittstellen der Macht. Französische und britische Russlandexperten als politische Akteure in den internationalen Beziehungen (1870-1924)

Der außenpolitische Kurs der Annäherung an das zarische Russland war sowohl in Frankreich als auch in Großbritannien zeitgenössisch hoch umstritten. Die Alliance franco-russe (1894) und die Anglo-Russian Entente (1907) litten beide strukturell an einem innenpolitischen Legitimationsdefizit und am traditionellen Misstrauen der politischen Elite gegenüber dem autokratischen Zarenreich. Vor diesem Hintergrund und im Kontext des zeitgenössischen Mangels an russlandspezifischen Kompetenzen in den Reihen der außenpolitischen Funktionsträger gewann eine Gruppe von Journalisten und Wissenschaftlern an Bedeutung, die als Russlandexperten fortan auf mehreren Ebenen die Beziehungen ihres Landes zu Russland mitgestalteten. Als Wissensproduzenten, mediale Meinungsführer und als Mitglieder außerparlamentarischer pressure groups prägten sie fortan wesentlich den öffentlichen Russlanddiskurs. Zugleich waren sie als politische Ratgeber und inoffizielle Agenten direkt in die Russlandpolitik ihrer Regierungen involviert. Während die führenden Außenpolitiker in der Verständigung mit Russland meist nur ein Zweckbündnis ungleicher Partner erblickten, kamen aus den Reihen der Russlandexperten die Visionäre einer dauerhaften freundschaftlichen Allianz mit Russland und die engagiertesten Verteidiger der brüchigen Partnerschaft.

Das Forschungsprojekt untersucht in einem gruppenbiografischen Ansatz und in vergleichender Perspektive die Karrieren französischer und britischer Russlandexperten zwischen 1870 und 1924 und fragt nach deren Funktionen und Handlungsspielräumen innerhalb der bilateralen Beziehungen zu Russland. Durch die Fokussierung auf eine in der Forschung bislang unterbeleuchte Akteursgruppe, durch die Einbeziehung medien- und wissensgeschichtlicher Aspekte und die Auswertung von unerschlossenem Quellenmaterial aus französischen, britischen, russischen, US-amerikanischen und deutschen Archiven versteht sich die Arbeit als ein innovativer Beitrag zur Geschichte der internationalen Beziehungen des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts.


Publikationen

  • Manuel Geist: Russlandexperte in politischer Absicht. Charles Saroléa und der Kampf um das „wahre“ Russland (1898-1925), in: Elena Korowin/Jurij Lileev (Hg.): Russische Revolutionen 1917. Kulturtransfer im europäischen Raum, Leiden 2020, S. 39-61.
  • Manuel Geist: Entre transmission des savoirs et propagande politique. Jules Patouillet et l’Institut français de Pétrograd à l’époque de la Grande Guerre, in: Michel Sot (Hg.): Pratiques de la médiation des savoirs, Paris 2019.
  • Manuel Geist: Horst Möller, Alesandr O. Čubar’jan (Hg.), Der Erste Weltkrieg. Deutschland und Russland im europäischen Kontext, Berlin, Boston, MA (De Gruyter) 2017, in: Francia Recensio (2019) 2.