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Dr. Claudia Christiane Gatzka

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas
Historisches Seminar
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Besucheradresse:
KG IV, Rempartstr. 15, Raum 4419

Tel. +49 / (0)761 / 203 3451
Email: claudia.gatzka (at) geschichte.uni-freiburg.de

Forschungsprojekt: http://verborgene-stimmen.de

Online-Seminar: Geschichtspolitik und liberale Demokratie

 

Sprechstunde (im Raum 4419)

Mi, 9.00–10.00 Uhr (Anmeldung per Anmeldetool)

 


Vita

seit 1/2020 Akademische Rätin a. Z. an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
seit 12/2020 Leitung des Projekts "Verborgene Stimmen der Demokratie. Politische Repräsentationen des Volkes in der Bundesrepublik, 1945–2000", gefördert von der Gerda Henkel Stiftung
seit 2022 Mitherausgeberin des Archivs für Sozialgeschichte
10/2023–9/2024 Postdoc-Fellowship der Gerda Henkel Stiftung
11/2021–10/2022 Elternzeit
2015– 2019 Wissenschaftliche Mitarbeiterin (in Vertretung) an der Professur für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2016 Promotion, Humboldt-Universität zu Berlin (summa cum laude)
2011–2015 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin, Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts
2011 Magistra Artium, Humboldt-Universität zu Berlin (mit Auszeichnung)
2004– 2011 Studium der Neueren/Neuesten Geschichte, Mittelalterlichen Geschichte, Politikwissenschaft und Europäischen Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Freien Universität Berlin und der Università degli Studi di Bologna

Stipendien, Auszeichnungen, Fellowships, Drittmittel

10/2023–9/2024 Postdoc-Fellowship der Gerda Henkel Stiftung
11/2021–10/2022 Postdoc-Fellowship der Gerda Henkel Stiftung
seit 2020 Fellow am Progressiven Zentrum, Programmbereich Resiliente Demokratie
2019
2017 Tiburtius-Preis der Berliner Hochschulen (1. Preis) für die Dissertation
2013 + 2015 Doktorandenstipendium des Deutschen Historischen Instituts Rom
2011 Abschlussstipendium der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin
2010 DAAD-Stipendium für die Magisterarbeit, Bologna
2009/10 Erasmusstipendium, Bologna

Forschungsinteressen

  • Massendemokratie im 20. und 21. Jahrhundert
  • Empire und Massenkultur im 19. und 20. Jahrhundert
  • Geschichte des Tourismus, des Reisens und der nationalen und sozialen Stereotype im 19. und frühen 20. Jahrhundert
  • Politische Kommunikation, Repräsentation, Partizipation vom 19. bis zum 21. Jahrhundert unter Berücksichtigung geschlechtergeschichtlicher Aspekte
  • Stadtgeschichte, Alltagsgeschichte, praxeologische Ansätze, Geschichte popularer Kulturen
  • Geschichte, Theorie und Methoden der Geschichtswissenschaft, Verhältnis von Geschichtswissenschaft und Public History
  • Vergleichende und transnationale europäische Geschichte mit Schwerpunkt Italien und Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert sowie mit Blick auf die Verflechtungen mit dem Nahen Osten

Forschungsprojekte

Touristen und die Anverwandlung von Welt im imperialen Zeitalter, 1840-1940

laufendes Habilitationsvorhaben

Seit den 1830er Jahren begann die Figur des Touristen europäische und globale Räume außerhalb der eigenen Heimat zu erkunden. Ihre Präsenz war so markant, dass ihr alsbald nicht nur die Erkundung, sondern auch die Eroberung fremder Räume zugetraut wurde, freilich mit nicht-militärischen Mitteln. In der Tat gingen touristische Strukturen und koloniale Verhältnisse nicht nur miteinander einher; auch gingen touristische Strukturen einer faktischen Kolonisierung bisweilen voraus. Das Projekt widmet sich vor diesem Hintergrund den Auslandstouristen als Repräsentanten ihrer Nation und als Agenten des eigenen (entstehenden) Empires. Darüber hinaus waren sie Träger weiterer sozialer Sinnbezüge, die auf die normativen Ordnungen der aussendenden Gesellschaften zurückverwiesen und diese im Ausland zur Disposition stellten. Kernfrage der Studie ist, welche Rolle die Auslandstouristen bei der (Re-)Präsentation und Stabilisierung ihrer nationalen und sozialen Herkunftsräume spielten und welche Bedeutung dabei den transnationalen Kontakten und gegenseitigen Wahrnehmungen an wichtigen Destinationen innerhalb wie außerhalb Europas zukam. Das Projekt rekonstruiert so die umkämpfte informelle Inbesitznahme fremder Territorien durch reisende Nationen und soziale Klassen. Es vermisst die Reiseimperien, die sich durch Verflechtungen mit den besuchten Räumen formten, und erforscht die Regeln und Wirkungen transnationaler Begegnungen und Beobachtungen an Destinationen, die nicht zum eigenen Staatsgebiet gehörten. Mit besonderem Fokus auf deutsche Touristen in Interaktion mit Anderen in der Schweiz und Italien, in Ägypten und Palästina sowie in den europäischen Metropolen und überseeischen Kolonien zielt das Buchprojekt auf eine transnationale Geschichte der informellen Expansion, ihrer zeitgenössischen Reflexion und ihrer Grenzen von den Anfängen des modernen Tourismus bis zum Kulminationspunkt imperialen Ausgreifens um 1940.

 

Verborgene Stimmen der Demokratie. Politische Repräsentationen des ,Volkes‘ in der Bundesrepublik, 1945-2000

Forschungsprojekt gefördert durch die Gerda Henkel Stiftung, Laufzeit 2020-2024, Projektmitarbeit: Tabea Nasaroff und Dr. Janosch Steuwer

In diesem Rahmen bearbeite ich die Buchprojekte: 

1. Demokratie und Diktatur. Geschichte und Gegenwart einer Grenzziehung

Das Buch zeichnet nach, was Zeitgenossinnen und Zeitgenossen in Deutschland seit dem Kaiserreich mit "Demokratie" und "Diktatur" verbanden. Anhand politischer Kommunikation in Parlament und auf Kundgebungen, in Presse und Rundfunk sowie in Briefen und Zuschriften von Bürgerinnen und Bürgern arbeite ich heraus, welche Erwartungen und Erfahrungen, aber auch welche politischen Sprechakte mit "Demokratie" und "Diktatur" verbunden waren, und welche Vielfalt, aber auch welche verschwommenen Grenzen diese beiden mutmaßlich binären Alternativen politischer Ordnung kennzeichneten und bis heute kennzeichnen – nicht zuletzt in der aktuellen Historiographie. Ein gewissenhaftes Sezieren der Semantiken, Praktiken und Deutungen von Demokratie und Diktatur, die das Buch auf den Feldern der Repräsentation und Partizipation, der Demonstrationen und Manifestationen auf der Straße sowie des privaten sozialen Miteinanders vornimmt, soll schließlich helfen, die beiden Begriffe und ihre historischen Dimensionen klarer voneinander abzugrenzen. So präsentiert das Buch keine politische Theorie, sondern eine historische Praxiskunde von Demokratie und Diktatur, die zur Hand genommen werden kann, um in aktuellen Debatten den Überblick zu behalten.

2. Im Namen des Volkes. Demokratie und Repräsentationen in der Bundesrepublik seit 1949

Das Projekt thematisiert ein zentrales Alltagsproblem der Massendemokratie seit dem 20. Jahrhundert: die Frage, wie Repräsentierte und politische Repräsentanten ihre Beziehungen zueinander gestalten. Es erforscht die Lust vieler Bürgerinnen und Bürger, jenseits der Wahlen mitzureden, mitzubestimmen und den Gewählten Feedback zu geben, die sich vor dem Internetzeitalter in Briefen und anderen Artikulationsformen äußerte. Wann zeigten sich Wählerinnen und Wähler gut vertreten und wie inszenierten sie sich als Demos? Und wie versuchten die Gewählten, „das Volk“ abzubilden, mit ihm in Kontakt zu treten und in seinem Namen zu sprechen? Diesen Fragen geht das Projekt seit den Anfängen der Bundesrepublik nach und erkundet so die bislang im Dunkeln liegenden Mechanismen politischer Legitimationsstiftung in der repräsentativen Demokratie, ihre deutschen Besonderheiten und ihren Wandel durch die Zeit.

 

Sprechstunde


Publikationen

Monographien

Herausgegeberschaften

 

Mitherausgeberschaften

  • Partizipation und Repräsentation – eine demokratische Liebesgeschichte? = Archiv für Sozialgeschichte 65 (2025), erscheint Bonn: Dietz 2025, in Vorbereitung.
  • Migration in der Moderne: Systeme – Wege – Erfahrungen – Konflikte = Archiv für Sozialgeschichte 64 (2024), Bonn: Dietz 2024.

 

Aufsätze und Essays

in Vorbereitung / im peer review

  • Politische Repräsentation als Gegenstand der Zeitgeschichte, in: Zeithistorische Forschungen, in Vorbereitung.
  • (Nicht-)Beteiligung im Kampf der Ideologien. Politiken der Partizipation in Deutschland und Italien zwischen Demokratie und Diktatur, in: Geschichte und Gesellschaft, in Vorbereitung.
  • Der Ort des Revolutionären in der deutschen Demokratiegeschichte. Deutungskonflikte und Missverständnisse in der aktuellen Historiografie, in: Hambach-Jahrbuch 2025, in Vorbereitung.
  • Staatsbürger versus Parteien. Historische Soziologie eines vergessenen Demokratiekonflikts der jungen Bundesrepublik, in: Berliner Journal für Soziologie, im peer review.
  • Feinde im Fremdenverkehr? Transnationale Begegnungen im europäischen Tourismus ca. 1900–1930, in: Jan-Hinnerk Antons/David Feest (Hg.), Zu Gast bei Feinden? Aussöhnung und Tourismus in Europa, im peer review.

 

im Erscheinen

  • Ein Politikum ersten Ranges. Die Richtungsentscheidung für die Verhältniswahl und der Versuch ihrer Revision 1919/49–1970, in: Christian Walter/ Andreas Wirsching (Hg.), Kontroverse Richtungsentscheidungen, erscheint Tübingen: Mohr Siebeck, vorauss. 2025.
  • Perspektiven auf politische Partizipation in der Bundesrepublik. Kommentar, in: Paul Nolte/Martina Steber (Hg.), Zerbrechliche Stabilität. Zeithistorische Blicke auf die bundesrepublikanische Demokratie, erscheint Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2025.
  • Compagne presenti ma invisibili. Dimensioni femminili nella base del PCI in Puglia, in: Fiammetta Balestracci u.a. (Hg.), Donne comuniste nel Novecento italiano, Rom: Viella 2025 (im Erscheinen).
  • (mit Dominik Rigoll) Der Ort des Kommunismus in den westeuropäischen Demokratien. Beginn einer Spurensuche, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusmusforschung 2025, 1–18 (im Erscheinen).

 

erschienen

 

Beiträge in Medien

 

Rezensionen

Tagungsberichte